Gesundheitsnews


Damit man sich im Barbershop nicht mit einem Hautpilz infiziert, müsen die Rasiergeräte nach jedem Kunden desinfiziert werden.

Barbershops werden bei jungen Männern immer beliebter. Doch die traditionsreichen Pflegestudios haben einen Haken: Immer mehr Männer fangen sich beim Trimmen von Haupt- und Barthaar einen Hautpilz ein. Der Grund: mangelhafte Hygiene.

Entspanntes Trimmen und Barbieren

Barbershops sprießen in Deutschland wie Pilze aus dem Boden. Während es im Jahr 2015 bundesweit noch etwa 250 gewesen sein sollen, schätzt man ihre Anzahl inzwischen auf über 1000. Und es werden immer mehr, denn das Trimmen und Barbieren in entspannter Atmosphäre ist bei Männern en vogue. Einen Nachteil hat das wieder entdeckte Pflegeritual: Viele Barbershops haben keine Routine bei der Reinigung ihrer Werkzeuge, und Hygienezertifikate sind für dieses Metier (noch) nicht erforderlich. Das führt dazu, dass in etlichen Shops ein hoch ansteckender Hautpilz sein Unwesen treiben kann: Trichophyton tonsurans.

Bisher wurde Trichophytans tonsurans vor allem als Ringerpilz bekannt. Durch den engen Hautkontakt infizieren sich Ringer nämlich besonders leicht damit. Begünstigend wirkt, dass es auch beschwerdefreie Pilzträger gibt. Sie geben den Pilz weiter, ohne selbst irgendwelche Anzeichen auf der Haut zu haben.

Schuppige Hautstellen am Hinterkopf

In den meisten Fällen macht sich der Ringerpilz allerdings bemerkbar: Es finden sich schuppige schuppige, raue Hautstellen und kleine Knötchen in der Haut, die nicht entzündlich sind und vor allem am Hinterkopf sitzen. Zudem brechen im betroffenen Bereich die Haare ab. Neben dem Hinterkopf kann der Pilz auch den Nacken, die Bartregion, den Hals und sogar den gesamten Körper befallen.

Die in letzter Zeit gehäuft vorkommenden Fälle betrafen vor allem junge Männer kurz nach der Rasur in einem Friseursalon oder Barbershop. Dort gelangen die Pilzsporen insbesondere durch kontaminierte Rasierwerkzeuge zu ihren neuen Opfern. Wird das Rasiergerät mit hohem Druck aufgesetzt und kein Abstandshalterkamm verwendet, können die Sporen durch kleinste Mikroverletzungen leicht in die Kopfhaut eindringen und sich dort vermehren.

Reinigung allein reicht nicht

Wer sich im Barbershop keinen Pilz einfangen möchte, sollte sich nach den dortigen Hygienemaßnahmen erkundigen. Die tägliche Reinigung der Werkzeuge reicht nicht aus, um Infektionen zu vermeiden. Stattdessen müsste man nach jedem Kunden die verwendeten Rasiergeräte und Kämme desinfizieren und regelmäßig eine Oberflächendesinfektion durchführen.

Hautärzt*innen fordern noch mehr, um die Verbreitung des hochinfektiösen Ringerpilzes zu bekämpfen: Betreiber von Barbershops sollen zu Hygieneanforderungen geschult und die Einrichtungen infektionshygienisch vom Gesundheitsamt überprüft werden. Außerdem plädieren viele Fachleute dafür, eine Meldepflicht für Hautpilzerkrankungen durch Trichophyton einzuführen.

Quellen: Springer Medizin, Altmeyers Enzyklopädie

04.10.2024 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski | Foto: mauritius images / Antonio Gravante


Salzhaltige Nasentropfen können beim Schnupfenkind die Krankheitsdauer verkürzen.

Wenn sich kleine Kinder mit Schnupfen quälen, leidet die ganze Familie mit – und steckt sich häufig auch noch an. Doch die Schnupfenzeit der Kleinen lässt sich verkürzen: Und zwar mit salzhaltigen Nasentropfen.

Stärkere Beschwerden als Erwachsene

Erkältungen sind für Kinder eine große Herausforderung. Sie erkranken viel häufiger daran als Erwachsene, und ihre Beschwerden sind meist ausgeprägter. Oft leiden sie zudem noch länger an ihrem Schnupfen als die Großen.

Die Behandlungsmöglichkeiten sind für kleine Kinder gering. Viele Medikamente sind für sie nicht geeignet oder nicht zugelassen. Manche verringern zwar die Beschwerden, verkürzen aber nicht die Erkrankungsdauer. Ob salzhaltige Nasentropfen Abhilfe verschaffen können, untersuchte kürzlich ein schottisches Team an 407 Kindern im Alter bis zu sechs Jahren.

Zwei Tage weniger Schnupfen

301 dieser Kinder erkrankten im Studienzeitraum an einer Erkältung. 150 von ihnen bekamen von ihren Eltern mindestens 4 Mal täglich hypertone Kochsalzlösung als Nasentropfen verabreicht, und zwar 3 Tropfen in jedes Nasenloch. Die Salzlösung wurde von den Eltern aus Meersalz und Wasser selbst hergestellt, die Konzentration betrug etwa 2,6 %. Die übrigen Kinder erhielten keine salzhaltigen Nasentropfen.

Die 2,6%ige Kochsalzlösung war höchst erfolgreich: Die Kinder der Salzgruppe litten sechs Tage unter ihrer Erkältung, die anderen acht Tage. Zudem brauchten die Salzkinder weniger zusätzliche Medikamente, um ihre Beschwerden zu lindern. Außerdem steckten sich in den Familien, in denen das Kind salzhaltige Nasentropfen erhalten hatte, deutlich weniger Angehörige an.

Ganze Familie profitiert

Mit dieser günstigen und sicheren Maßnahme lässt sich nicht nur die Dauer einer für Kleinkinder oft besonders unangenehmen Erkältung um zwei Tage verringern, resümieren die Studienautor*innen. Da sich weniger Geschwister und Eltern anstecken, profitiert auch die gesamte Familie von der Behandlung. Ein weiterer Pluspunkt: Die Nasentropfen lassen sich mit Wasser und Salz selbst herstellen. Wer das nicht möchte, kann salzhaltige Nasentropfen auch in der Apotheke erwerben. Bevor man sie jedoch bei Kleinkindern einsetzt, sollte man dafür das generelle „Go“ der Kinderärzt*in einholen.

Quelle: Ärzteblatt

02.10.2024 | Von: Dr. med. Sonja Kempinski | Foto: mauritius images / Mauricio jordan de souza coelho / Alamy / Alamy Stock Photos


Für den Eigenanteil, den Patient*innen selbst zahlen müssen, gibt es eine Höchstgrenze.

Für Patient*innen mit häufigen Verschreibungen bedeuten die jährlichen Rezeptgebühren eine erhebliche finanzielle Belastung. Abhilfe verspricht eine Zuzahlungsbefreiung von der Krankenkasse. Doch welche Voraussetzungen sind für eine Befreiung notwendig?

Grenze für Zuzahlung erreicht?

Egal ob Medikamente, Hilfsmittel oder Krankenhausaufenthalte: Bei vielen medizinischen Leistungen müssen die Patient*innen einen kleinen Teil der Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Wie hoch der Betrag ist, richtet sich nach dem jährlichen Brutto-Haushaltseinkommen. Um die Haushalte nicht zu sehr zu belasten, hat der Gesetzgeber eine Höchstgrenze für den jährlichen Eigenanteil eines Haushalts festgelegt. Diese Grenze ist aktuell bei 2%. Chronisch Kranke müssen sogar lediglich 1% der jährlichen Kosten übernehmen.

Ist die Belastungsgrenze überschritten, befreit die Krankenkasse die Patient*innen von alles Zuzahlungen für den Rest des Jahres. Doch Vorsicht: Für die Befreiung muss die Patient*in einen Antrag bei der Krankenkasse einreichen und alle entstandenen Kosten nachweisen. Am besten bewahren die Patient*innen deshalb den Beleg nach dem Einkauf in der Apotheke auf. Dabei ist wichtig, dass alle Belege den korrekten und vollständigen Namen des Versicherten enthalten. Bei Bedarf legen viele Apotheken für Stammkund*innen auch ein Kundenkonto an, über das problemlos alle geleisteten Zahlungen abrufbar sind.

Befreiung im Voraus

Viele chronisch kranke Menschen wissen schon zu Jahresbeginn, dass die Zuzahlungen des kommenden Jahres die Belastungsgrenze überschreiten. In diesem Fall ist eine Befreiung im Voraus sinnvoll. Mit dem Zuzahlungsrechner lässt sich die individuelle Belastungsrechner für das kommende Jahr ganz einfach selbst berechnen.

Quelle: ABDA, Bundeministerium für Gesundheit, Apothekerkammer Niedersachsen

01.10.2024 | Von: Simone Lang | Foto: pikselstock/Shutterstock.com


Keine Toilette in der Nähe? Wer an Durchfall leidet, bleibt am besten zuhause und schont sich.

Sofa, Salzstangen und Cola – viele Betroffene kurieren ihren Durchfall noch immer mit Omas Hausmitteln aus. Doch auch Hersteller von Probiotika versprechen schnelle Hilfe. Zu Recht?

Lebende Bakterien

Dünner, wässriger Stuhl und das im Stundentakt: Bei Durchfall ist der Darm ganz schön aus dem Gleichgewicht. Probiotika – so das Versprechen einiger Hersteller - sollen die Beschwerden lindern und die Krankheitsdauer verkürzen. Als kleine Kapseln oder Pulver aus der Apotheke sind sie schon lange ein beliebtes Mittel unter Verbraucher*innen, um die Darmflora zu stärken. Die Präparate enthalten nämlich lebende Bakterien, die den Bakterien in der körpereigenen Darmflora ähneln.

Krankheitserreger im Darm

Doch warum sollen Probiotika auch bei Durchfall helfen? Bei Durchfall spielt die Darmflora ebenfalls eine wichtige Rolle. Oft lösen Krankheitserreger wie Salmonellen oder Noroviren die Beschwerden aus. Sie reichern sich im Darm an und reizen ihn. Die Folge: Häufiger, wässriger Stuhlgang. Eine gesunde, durch Probiotika gestärkte Darmflora soll die Krankheitserreger jedoch verdrängen und den Durchfall stoppen – so die Theorie.

Ernüchternde Ergebnisse

Um diese Theorie zu prüfen, haben Wissenschaftler*innen viele Studien ausgewertet und zusammengefasst. Die Ergebnisse sind jedoch ernüchternd: Die Einnahme von Probiotika sorgt nicht dafür, dass der Durchfall schneller abklingt. Das gilt jedoch nur für die ersten zwei Tage der Erkrankung. Ob Probiotika bei länger andauerndem Durchfall die Krankheitsdauer reduzieren, konnten die Wissenschaftler*innen wegen der schlechten Datenqualität nicht untersuchen. Dafür sind weitere Studien notwendig.

Quellen: Cochrane Bibliothek und Blog

30.09.2024 | Von: Marie Schläfer | Foto: Pheelings media/Shutterstock.com